1921 kaufte der Zerspanungsmechaniker Giovanni Alessi ein Stück Land in Omegna im italienischen Piemont und eröffnete zusammen mit seinem Bruder ein kleines Atelier namens Fratelli Alessi Omegna. In der Werkstatt produzierten sie handgefertigtes Tafelgeschirr und Haushaltsgegenstände aus Metall und Holz, die sehr oft vom damals besonders in Österreich und Großbritannien beliebten Jugendstil inspiriert waren. Mit großem Wert auf Qualitätssicherung und sorgfältiger Verarbeitung verschaffte Giovanni dem Atelier Alessi schnell großen Erfolg.
1932 trat Giovannis ältester Sohn in die Firma ein und entwarf von 1935 bis 1945 die meisten Designs für Alessi. Er trug viel zur Einführung industrieller Prozesse in die Produktion bei und zog Großaufträge für Hotels und Restaurants an Land. 1945 übernahm Ettore, ein weiterer Sohn Giovannis, den Job als Leiter des technischen Büros und begann damit Aufträge an unabhängige Designer, wie zum Beispiel Luigi Massoni, zu vergeben.
Mit dem Visionär Alberto Alessi kam in den siebziger Jahren die dritte Generation der Familie ins Spiel. Beeinflusst durch die in Mailand aktive Design-Avantgarde, begann Albert mit einer Kampagne, um Alessi in eine der zukunftsorientiertesten Designmarken der Welt zu verwandeln. Er glaubte, dass die Funktion eines Gegenstandes auch immer eine emotionale Komponente enthalten sollte und brachte ein starkes Regiment an Designern und Architekten in die Firma, um Kollektionen voller Poesie, Identität und Seele zu schaffen.
In den folgenden Jahrzehnten bildeten sich Zusammenarbeiten mit Persönlichkeiten wie Eero Aarnio, Ron Arad, Mario Botta, den Brüdern Bouroullec, Andrea Branzi, den Campana Brüdern, den Castiglioni Brüdern, Nigel Coates, Joe Colombo, Michele De Lucchi, Naoto Fukasawa, Frank Gehry, Anna Gili, Michael Graves, Zaha Hadid, Toyo Ito, Piero Lissoni, Enzo Mari, Alessandro Mendini, Jasper Morrison, Jean Nouvel, Karim Rashid, Richard Sapper, Ettore Sottsass, Philippe Starck, Studio Job, Marcel Wanders und vielen, vielen mehr.
Stücke von Alessi können weltweit in Museen gefunden werden, vor allem Carlo Alessis Bombé Tee- und Kaffeeservice von 1945, Richard Sappers 9091 Wasserkessel von 1983, Michael Graves 9093 Wasserkessel von 1985, Philippe Starcks Juicy Salif Zitronenpresse von 1990 und Alessandro Mendinis Anna Gili Korkenzieher von 1993. Ein anderes herausragendes Projekt ist die aus dem Jahre 1983 stammende Tea & Coffee Piazza Kollektion, für die Alberto limitierte Miniaturausführen als Tafelgeschirr von Werken großer Architekten wie Hans Hollein, Charles Jencks, Richard Meier, Aldo Rossi, Stanley Tigerman und Robert Venturi in Auftrag gab.
Trotz der großen Bandbreite an Produkten hat Alessi seinen Fokus auf hochqualitative Produktion beibehalten, besonders bei Produkten aus Nickel, Chrom, Tafelsilber und Plastik. Nach fast einem ganzen Jahrhundert bleibt der Familienbetrieb ein etablierter Marktführer. 1998 wurde im Hauptsitz außerhalb Mailands das Alessi Museum eröffnet, um Prototypen, Produkte, Zeichnungen, Fotografien, Publikationen und Kataloge von Alessi und anderen Unternehmen unterzubringen und so die Geschichte des Heimes und italienischen Designs zu dokumentieren.