Der russische Auswanderer Salamon Hille gründete sein nach ihm benanntes Möbelunternehmen 1906 im Londoner East End. In den ersten Jahrzehnten fokussierte sich das Unternehmen darauf, Antiquitäten aus dem 18. Jahrhundert zu reproduzieren und zu restaurieren. Da das Unternehmen Wert auf Qualität statt Quantität legte, stellte Hille hochqualifizierte Handwerker ein und gewann viele bekannte Möbelgeschäfte wie beispielsweise Hamptons als Kunden. In den 1930ern hatte Hille sich international einen Namen gemacht und verkaufte Produkte weltweit. Nachdem Salamon 1932 in Rente gegangen war, übernahm seine Tochter Ray das Unternehmen.
Während des Zweiten Weltkriegs kam das Unternehmen in Schwierigkeiten, da auf die Holzknappheit eine Reihe anderer Tragödien folgte, darunter der Tod Salamons und die Zerstörung der Hille Fabrik und Geschäfte. In den frühen 1940ern begann Hille damit, Möbel, die während des Krieges zerstört worden waren, für das Victoria & Albert Museum in London zu reparieren. 1945 verlegte Hille die Produktion in die Lea Bridge Road in Leytonstone. Da in England auch nach dem Krieg Beschränkungen auf Möbel galten, war Hille gezwungen, sich auf den Exportmarkt zu konzentrieren.
1949 gelang es Rays Schwiegersohn Leslie Julius den britischen Designer Robin Day (1915-2010) davon zu überzeugen, für Hille zu designen. Day und der Designer Clive Latimer hatten in dem Jahr den ersten Preis im Bereich Aufbewahrung bei dem internationalen Wettbewerb für kostengünstige Möbel des Museum of Modern Art gewonnen. Obwohl Day nie offiziell bei Hille angestellt war – er bevorzugte es, stattdessen Berater zu bleiben – arbeitete er letztendlich mehr als zwei Jahrzehnte als Chefdesigner des Unternehmens und entwarf in dieser Zeit fast alle von Hilles Produkten und außerdem Briefköpfe, Grafiken, Broschüren, Ausstellungsstände und Hilles Logo. Unter Days bekannten Designs für Hille sind der Hillestak Chair (1951), 675 Chair (1952), Stak Chair (1954), Gatwick Seating (1958), Polypropylene Stacking Chair (1963) und Forum Armchair (1964). Sein wahrscheinlich bekanntestes Design, der günstige und massenproduzierte Polypropylene Chair, bestand komplett aus Polypropylen und wurde sofort mit dem Council of Industrial Design Award ausgezeichnet. Seitdem wurde er auf der ganzen Welt in unzähligen Büros, Wartezimmern, Flughäfen, Krankenhäusern, Schulen und Wohnungen verwendet. Es wird geschätzt, dass bis heute fast 14 Millionen Exemplare verkauft wurden.
In den frühen 1950ern zog die Fabrik zweimal um, erst nach Hainault und nach der Finanzkrise 1951 in eine alte Brauerei in Watfort. Das Unternehmen erholte sich letztendlich von der Wirtschaftskrise und eröffnete 1961 neue Büros. 1972 wurde Days Series E speziell für den Bildungsmarkt veröffentlicht und umfasste Stühle in unterschiedlichen Höhen, damit sie zu allen Altersgruppen passen würden. Während der 1970er war Hille außerdem mit Fred Scotts Klappstuhl (1974) und dem Supporto Office Chair (1974) erfolgreich, welcher auch heute noch produziert wird.
1983 wurde das Unternehmen verkauft, aber die neuen Inhaber arbeiteten weiterhin mit Day zusammen und produzierten Klassiker wie die Toro Bench (1990) und Woodro Bench (1991), die beide bis heute in Londoner Underground und Overground Stationen gefunden werden können. Hille stellt nach wie vor Designs von Day her und außerdem neue Designs wie den SE Ergonomic Chair, welcher eine Kollaboration mit den Designern Richard Snell und David Rowe, der Birmingham City University, Hille und BKF Plastics ist.