Die niederländische Möbelfirma ‘t Spectrum wurde 1941 als Zweigstelle von De Ploeg Textilien in Bergeijk, Niederlande, gegründet. Während des Zweiten Weltkrieges ging der Markt für Bepolsterungen und Stoffe zurück, also entschied sich der Geschäftsführer De Ploegs, Piet Blijenburg (1896 - 1967) - ein Tatenmensch durch und durch - sich in einen allgemeineren, beständigeren Markt zu bewegen und von nun an mit “industrieller Kunst” für das Zuhause zu arbeiten. Nach dem Krieg passte Blijenburg ‘t Spectrum an die “Goed Wonen” (“Gut wohnen”) Bewegung in den Niederlanden an, die, ähnlich der “Good Design” Bewegung in den Staaten, Designarbeiten hervorbrachte, die einen gesunden und modernen Lebensstil zu bezahlbaren Preisen verkörperten. Die ersten Werke, die von ‘t Spectrum produziert wurden - darunter Geschirr und Beleuchtung, Stühle und Zeitschriftenhalter, sowie Kindermöbel - erhielten in den Niederlanden schnell einen guten Ruf für ihre Genügsamkeit, ihren Nutzen und ihre Beständigkeit.
1954 wurde der Ingenieur und Designer Martin Visser (1922 - 2009) zum Leiter für Design und war für die Entwicklung der Kollektionen und die Überwachung der Produktion zuständig. Er führte die “Form folgt der Funktion” Philosophie der Firma in die florierende Nachkriegszeit. Als das aus der Kriegszeit stammende Verbot für Metallkonsum aufgehoben wurde, entwarf Visser eine Reihe beliebter Möbelstücke - Stühle, Tische und andere - aus Stahlrohr. Darunter ist auch das kultige BR 02.7 Sofa Bed (1955 - 58). Visser beauftrage außerdem nicht-firmenzugehörige Kreativkünstler, um zu der Produktpalette ‘t Spectrums beizutragen, darunter der Graphiker Constant Nieuwenhuys, die Designer Benno Premsela und Kho Liang le und, am berühmtesten unter ihnen, der Architekt Gerrit Thomas Rietveld. Obwohl das Erscheinungsbild der Stücke ‘t Spectrums gegen Ende der 60er Jahre sehr industriell war, bevorzugte Visser immer handgemachte Möbel. Daher waren die Sitz- und Aufbewahrungsmöbel des Unternehmens immer sehr fein bearbeitet und oft zu teuer für die breite Masse.
Als in den 70er Jahren günstige Produkte aus dem Ausland für starke Konkurrenz sorgten, entschieden die Geschäftsführer ‘t Spectrums, das Unternehmen aufzulösen. Einige der Angestellten jedoch wollten weitermachen und beschlossen eine kleinere Produktionsfirma unter dem Namen Arspect zu eröffnen. Dort verkauften sie sowohl einige Objekte ‘t Spectrums, wie auch Stücke neuer Designer. Die finanziellen Probleme mit denen Arspect in den 80er Jahren konfrontiert wurde, überstand die Firma nicht. Zum Glück kaufte ein anderer ehemaliger Mitarbeiter ‘t Spectrums die Lizenzen der Entwürfe aus den 60er Jahren und baute Spectrum, so wie wir es heute kennen, in Eindhoven wieder auf und bietet dort immer noch hochqualitative Werke von Visser, Rietveld und anderen an.
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