Der Maler und Industriedesigner Geoffrey D. Harcourt wurde 1935 in London geboren. Als junger Mann besuchte er die High Wycombe Technical School und anschließend die High Wycombe School of Art, an der er das nationale Diplom in Design (NDD) erhielt. Zudem wurde ihm 1955, nach seiner Einberufung zur Royal Artillery, ein Platz am Royal College of Art in London zugesprochen. Nach seinem Abschluss 1960 reiste Harcourt in die Vereinigten Staaten nach Chicago. Dort war er von 1960 bis 1961 im Bereich des Industriedesigns tätig, bevor er nach Europa zurückkehrte und in Kopenhagen mit dem Designer Jacob Jensen zusammenarbeitete.
1962 ging er zurück nach England und gründete seine eigene Werkstatt mit Sitz in Oxfordshire. Er entwarf dort verschiedenste Sitzmöbel für den niederländischen Hersteller Artifort. Harcourt spielte eine maßgebliche Rolle im erfolgreichen Übergang Artiforts zum Auftragsmarkt in der Möbelherstellung. Ihre Zusammenarbeit galt als Vorbild einer Kooperation zwischen britischen Designern und ausländischen Unternehmen. Die futuristischen Sitzmöbel in auffälliger Farbgebung, die im Zuge dieser fruchtbaren Partnerschaft entstanden, wurden zu Harcourts bekanntesten Werken. Die hohe Nachfrage nach Space Age Design in den 1960er und 1970er Jahren verhalfen Harcourts Entwürfe für Artifort zur internationalen Berühmtheit. Viele von ihnen werden noch heute hergestellt. Zu den wichtigsten Designs für Artifort gehören die 042 Serie (1963), welche Harcourts erster großer Erfolg war; die 500 Serie (1967), zu welcher die Stuhlmodelle F510, F511, F584, F858 und F587 gehören; der F141 Stuhl; der F 978 Stuhl (1968); der 975 Intermediate Chair (1968); die Cleopatra Chaiselongue (1970) sowie der Chicago Chair und der Michigan Chair; und viele weitere.
Aus der Überzeugung heraus, dass Stühle sich an der Person ausrichten sollten, wurde Harcourts Fähigkeit, eine klare Ästhetik mit Komfort zu verbinden, zu einer wahren Kunstform. Harcourts Maxime „zuerst die Person, dann der Stuhl“ lässt sich deutlich in seinen Entwürfen wiederfinden. Im Laufe seiner Karriere entwarf Harcourt Designs für viele weitere renommierte Unternehmen, wie beispielsweise Dynamite Nobel, Trau of Turin, Steelcase Strafor, Gordon Russell, Hands of Wycombe, Ben Dwson, Mines & West und andere. Zu seinen nennenswertesten Entwürfen gehören die University Halls of Residence Serie (1963) für Olivex London; der Strathclyde University Assembly Chair (1980) für Ben Dawson Ltd.; die Rappord Serie (1998) für Hands of Wycombe und der Tandro Chair (ursprünglich 1961 entworfen und in den 2000er Jahren hergestellt) für Emmemobili aus Cantu, Italien.
Harcourts Arbeiten wurden in vielen berühmten Institutionen weltweit ausgestellt; dazu gehören das Stedelijk Museum in Amsterdam, das Centre Pompidou in Paris, das Prague Museum of Decorative Arts, das Design Council in London und Glasgow und das Victoria & Albert Museum in London.
Harcourt wurde zudem 1978 der prestigeträchtige Titel „Royal Designer for Industry“ (RDI) von der Royal Society for the Encouragement of Art, Manufactures and Commerce (RSA) verliehen und er hielt verschiedene Professuren an unterschiedlichen akademischen Einrichtungen inne, zu welchen auch seine Alma Mater, das Royal College of Arts in London, zählte.
Harcourt beendete sein Karriere als Möbeldesigner in seinen 70er Lebensjahren, um sich vollständig seiner Leidenschaft der Malerei zu widmen. Heutzutage lebt er in Oxfordshire als Maler. Seine Werke sind meist gegenständlich und spiegeln sein weites Interesse an seiner Umgebung wider; dazu gehören Stillleben und Studien.
* Bilder mit freundlicher Genehmigung von Artifort
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