Holmegaard, ursprünglich 1825 gegründet, ist Dänemarks ältester und größter Glashersteller. Obwohl viele der frühen Arbeiten als derivativ und unbedeutend gelten, verwandelten die Designs von Jacob E. Bang, Per Lütken und Bangs Sohn Michael das Unternehmen zwischen den 1930ern und 80ern zu einer treibenden Kraft im dänischen Design.
Das Unternehmen entstand als der dänische Graf Christian Danneskiold-Samsøe den dänischen König um Erlaubnis fragte, eine Glasfabrik zu eröffnen. Kurz nach dem Tod des Grafen 1823 bekam seine Witwe, Gräfin Henriette Danneskiold-Samsøe, die Erlaubnis erteilt. 1825 gründete sie eine Glasfabrik in Fensmark. Die Fabrik wurde in Holmegaards Hochmoor gebaut, dessen Torf ausreichend Brennstoff für die hohen Temperaturen des Glasschmelzofens lieferte. Anfangs stellte die Fabrik ausschließlich grüne Flaschen her, bald aber - in den 1930ern - begann sie außerdem durchsichtige Gläser und anderes tableware
herzustellen, da die Gräfin fest davon überzeugt war, dass jede Dame ein schönes Trinkglas benötige.
1928 wurde mit Jacob Eiler Bang (1899-1965) Holmegaards erster Designer begrüßt. Bang war ausgebildeter Architekt, aber seine Arbeiten für Holmegaard führten dazu, dass er als Dänemarks erster Industriedesigner und Begründer des Funktionalismus dänischer Glasware bekannt wurde. Sein Design-Mantra, „schön, solide, praktisch und günstig" bildete die Grundlage von Holmegaards Firmenphilosophie: „Jede Dame sollte die Möglichkeit bekommen, ein Holmegaards Glas zu besitzen." Bangs funktionalistische Designs bekamen in den 1920ern viel Beifall auf unterschiedlichen internationalen Ausstellungen, was Holmegaard dabei half die großen finanziellen Schwierigkeiten, in denen das Unternehmen steckte, zu überwinden. Während seiner Zeit in der Glasfabrik entwarf Bang unzählige Produkte, die inzwischen zu Sammlerstücken geworden sind, wie zum Beispiel das 54-teilige Kunstglasservice (1928), die Rosenborg Serie (1929), die Gisselfeld Serie (1933), die Stjerneborg Serie (1937), welche zu Holmegaards Dauerbrennern zählen, und die Antique Green Serie (1965), die 2012 modernisiert wurde und nun unter dem Namen JEB 65 bekannt ist.
Von 1942 bis 1998 arbeitete der dänische Glasmacher Per Lütken (1916-1998) für Holmegaard. Er stellte mehr als 3000 unterschiedliche Designs her und entwarf einige der bekanntesten Stücke der Glasfabrik, wie die Provence Schale (1955), die Selandia Schale (1957), die Nr. 5 Serie (1970), die Ship’s Glass Serie (1971), die Idéelle Serie (1978) und die Charlotte Amalie Serie (1981). Mit ihm begann für Holmegaard eine neue Ära. Die zeitlosen und komplizierten Stücke des für seinen Perfektionismus bekannten Lütken waren in den 1960ern und 70ern Meilensteine des dänischen Designs. Auch heute noch sind seine Arbeiten in Skandinavien und darüber hinaus hoch angesehen.
1965 fusionierte Holmegaard mit den Herstellern Kastrup, Hellerup und Fyens und wurde zu Kastrup og Holmegaards.
Irgendwann in den 1980ern kam Bangs Sohn Michael (1942-2013) als Designer zu Holmegaard. Er ist bekannt für seine MB Serie (1981), die Mandarin Lampe (1983), das Fontaine Weinglas (1987) und die Mixed Double Bonbonniere (2003).
Holmegaard ist heute Dänemarks führender Glasproduzent und stellt sowohl mundgeblasenes als auch maschinell geblasenes Glas her.