Der italienische Innenarchitekt und Industriedesigner Giancarlo Piretti wurde 1940 in Bologna geboren. Er absolvierte ein Lehramtsstudium im Zeichnen am Art Institute in Bologna (Daten unbekannt) und studierte danach ab 1960 an der Accademia di Belle Arti di Bologna. Von 1963 bis 1970 unterrichtete er Innenarchitektur am Art Institute Bologna.
Irgendwann in den 1960ern fing Piretti außerdem als Innenarchitekt bei der Designfirma Castelli an, wo er Wohnmöbel und Büroeinrichtungen entwarf. Während seiner zwölf Jahre bei Castelli erhielt Piretti mehrere Industriepatente für seine Designs, welche hauptsächlich aus Stühlen bestanden. Pirettis Arbeiten führten dazu, dass Castelli zum Namen im internationalen Möbeldesign wurde. Sein bekanntestes Design ist der Plia Stuhl (1968), ein Klappstuhl aus Plastik, der seit 1969 mehr als sieben Millionen mal verkauft wurde und weiterhin in Produktion ist. Der Stuhl bekam die BIO 5 Auszeichnung und den SMAU Preis bei der Ljubljana Bienniale und gewann den deutschen Gute Form Preis 1973. Außerdem ist er weltweit in Dauerausstellungen von Museen finden, unter anderem in Österreich, Tschechien, Slowenien und den Vereinigten Staaten. 1969 kam der komplementäre Plia Tisch in Designkreisen ebenso gut an und beide Designs galten als revolutionär, da sie zusammengeklappt nur 5 cm tief waren, was in den 1960ern einem Wunder glich.
In den späten 1970ern arbeitete Piretti gemeinsam mit dem argentinischen Architekten und Designer Emilio Ambasz (geb. 1943) an mehreren preisgekrönten Designs, darunter die beiden ergonomischen Sitzsysteme Vertebra (1975, Gewinner des SMAU Industriedesign Preises 1979) und Dorsal (1981). Von 1984 bis 1986 arbeitete Piretti für Castilia, eine Firma der Castelli Gruppe, die sich auf die Herstellung gleichzeitig funktionaler und ästhetischer Wohnmöbelsysteme spezialisiert hatte.
Andere bekannte Designs Pirettis sind der stapelbare DCS 106 Stuhl (1965); Plona Sessel (1969); Alky Stuhl (1970s); der aufklappbare Plantone Schreibtisch (1970); Plano (1971, Goldmedaille IBD); Planto Garderobenständer (1972); das modulare System 61 Sofasystem (1973); Xylon Stuhl (1992, zwei G-Mark Awards 1994) und die Torsion Sitzmöbelkollektion (1995-6, G-Mark Award 1997).
Heute lebt und arbeitet Piretti in Bologna mit seinem Sohn, dem Designer Alessandro Piretti.