Undism Spiegel von Gumdesign für JCP Universe

Das italienische Designstudio Gumdesign wurde 1999 von der Designerin Laura Fiaschi (1977 geboren) und der Designerin und Architektin Gabriele Pardi (1966 geboren) im italienischen Viareggio gegründet. Das breit aufgestellte Studio befasst sich mit Produkt- und Industriedesign, Architektur, Grafik sowie der künstlerischen Leitung von Unternehmen oder Veranstaltungen. Fiaschi und Pardi halten beziehungsweise hielten einige Lehrstellen inne, wie an der Freien Universität Bolzano, am IED in Florenz und Rom und an der Universität Pisa. Seit 2017 sind sie als Koordinatorinnen und Dozentinnen des ersten Masterstudiengangs für Design - Innovation and Product am IED Florenz tätig.

Fiaschi und Pardi stellten ihr Können bereits in zahlreichen Projekten unter Beweis, von Fatti di Pietra (2016) für Testori Marmi – urbane Möbel aus Beton für den Außenbereich – über an Bauklötzchen erinnernde Skulpturen aus luxuriösem Carrara-Marmor bis hin zu einer Reihe beeindruckender Tischdekors und Accessoires. Das Designstudio lässt sich in Bezug auf sein kreatives Schaffen und seine Ästhetik nicht festlegen. Überraschenderweise vereint alle Projekte von Gumdesign dennoch eine gemeinsame Sensibilität, welche die jeweiligen Eigenschaften von Materialien durch ein klares und nüchternes Konzept hervorhebt. Die beiden Designerinnen beschreiben ihren Arbeitsprozess als „in Erzählungen ausgedrückt und entwickelt. Das Objekt erlangt seine Form nach einem Prozess der Analyse, Forschung und der grafischen Synthese.“ Ein gutes Beispiel dafür ist das Istanti Inclusi Testa Gefäß von Gumdesign für La Casa di Pietra. Ein Gurt aus naturbelassenem Leder hält das Gefäß aus gedrechseltem Marmor und den Deckel zusammen. Das Stück erinnert an eine Zeitkapsel oder eine Schatztruhe voller Erinnerungen. Die Objekte sind zur Nutzung gedacht und doch ist ihr Anwendungsbereich nicht immer offensichtlich oder klar: mit dem erlesenen Zubehörset Versatile Cocktail werden in Kristallglas und Marmor Cocktails gemixt. Und doch ist ihr Gebrauch flexibel und von der Interaktion mit dem Nutzer oder den Zutaten bestimmt.

Das innovative Denken von Gumdesign verdeutlichen Arbeiten wie Pause (2018), einer Deckenlampe aus Glas für Siru Lighting, die aus ihrem Metallgehäuse zu fliehen und dabei zu erstarren scheint. Diese Leuchte sorgte für einiges Aufsehen und erhielt bereits Anerkennung durch den Marmomac Best Communicator Award 2014 am Fiera di Verona und die Aufnahme in den Adi Design Index 2016. Außerdem kam sie in die Endrunde für den Meneghetti International Art Prize. Die Arbeiten der Designerinnen sind unter anderen Bestandteil der ständigen Sammlungen der Triennale di Milano, des MoMA San Francisco und des Glas Museums in Shanghai. Gumdesign hat mit mehreren bekannten Namen der Branche zusammengearbeitet wie Hands on Design und De Castelli. Außerdem waren sie bei einigen der wichtigsten Designveranstaltungen und -messen zu sehen. Das Studio befindet sich an der nordwestlichen Küste Italiens zwischen La Spezia und Pisa.

Hinter JCP verbirgt sich der italienische Architekt Livio Ballabio mit einer Idee, die 2015 im Rahmen eines radikalen Think Tanks in Mailand entstand. Ballabio studierte Industrial Design bei Raffaella Crespi am Politecnico di Milano. Seine künstlerische Ausprägung verdankt JCP den erfahrenen Händen des italienisch-griechischen Künstler-Designer-Duos Katia Meneghini und Thanos Zakopoulos mit ihrem hybriden Designstudio CTRLZAK. Aber auch andere Designer wie Richard Hutten, Sam Baron, Alessandro Zambelli, Nanda Vigo , Matteo Cibic und Emanuele Magini.

Die facettenreiche, fachlich breit aufgestellte Marke JCP hat es sich zur Aufgabe gemacht, den kreativen Status Quo mit einer Fusion aus Kunst und Design in Frage zu stellen. Das Unternehmen stellt deshalb nicht nur Möbel und andere Designobjekte her, sondern versucht auch auf einer höheren, kulturellen Ebene ein Umdenken anzustoßen. Im Rahmen der Milan Triennale veranstaltet JCP Kunst Performances im CRT Milano Teatro dell’Arte. Gleichzeitig produziert das Unternehmen Kunstvideos und entwirft Kunstdrucke. Die KRYPTAL Table Lamp (2017) kombiniert einen Sockel aus Lavagestein mit Armaturen aus mattiertem Kupfer und Glas; für den ANTIVOL Side Table (2017) wurde ebenfalls ungeschliffener Lavagestein verwendet; auch die neuesten Drucke von Susami Creative verkörpern JCPs Vorliebe für eine leicht apokalyptische, schicke Ästhetik, die Futurismus und Urzeit gleichermaßen in die Knie zwingt. Die RONE Floor Lamp (2017) von Richard Hutten für JCP ist eine Neuinterpretation des Retro-Roboters, die das Ursprungsmotiv mit viel Humor um eine minimalistische, zukunftsorientierte Facette erweitert. Selbst Sam Barons PERFLECT Display Cabinet (2017) für JCP versprüht einen gewissen futuristischen Vibe, wenn auch in wesentlich subtileren Variante.

Mit seinem Sitz außerhalb Mailands ist JCP ganz darauf ausgerichtet, die Zukunft des Designs nicht nur vorherzusehen, sondern sie auch aktiv mitzugestalten. Das soll jedoch nicht bedeuten, dass sich JCPs Kollektion von den traditionellen Werten und Qualitätsansprüchen der Region entfernt hat, denn der größte Teil wird von erfahrenen Kunsthandwerkern in Norditalien hergestellt. Obwohl das Unternehmen fast ausschließlich für Privatkunden arbeitet, wurde es erst vor kurzem —während der Fuorisalone 2016— für seine Ausstellung JCP’s Ten Secret Treasures mit einem Platz auf der Shortlist des Milan Design Awards geehrt.