Anonymous, Weeping girl with broken plate, around 1890. Artificial marble on removable turned base with metal spike (8 cm high), total height 40 cm, width 22 cm, depth 20 cm. Weight 10.1 kg.
- Left arm replaced, very scattered chips, base with flaking.
- Emotions of innocence -
The motif of the broken plate can be traced back to Jean-Baptiste Greuze's painting "The Broken Jug" (1771), to which Heinrich von Kleist wrote his famous drama of the same name. The painting became a powerful icon of the Age of Sensibility, which was repeatedly recreated and reinterpreted until the end of the 19th century.
In Greuze's work, the broken jug has a metaphorical dimension; it represents lost virginity, along with the innocence of childhood. However, the girl of the sculpture is a child, so the depiction focuses entirely on the childish drama of having broken a plate. She holds the broken pieces together with one arm while hiding her face with the other in grief and shame.
The grief is caused less by fear of punishment than by the experience of breaking things that have become dear. The girl embraces the broken pieces. This grief also has a metaphorical dimension; it is the grief for the irreplaceable loss that remains even in adulthood, but expressed here with childlike openness. The grief is mixed with the shame of having caused the irreparable loss, which also pervades the lives of adults and also comes to light here directly.
Since the Enlightenment, the child is no longer seen as a young adult, but as a childlike being. As a result, the child is now able to become a mirror for adults, so that they can recognize themselves through the child. This means that this sculpture is not 'just' a depiction of a child who has broken a plate, but - like Greuze's painting - also has a higher meaning.
As in Greuze's painting, the little girl is elegantly dressed. She wears a finely pleated lace cap and a similar neckerchief, while her dress, as in Greuze's work, has slipped down one side of her shoulders to express her inner turmoil through her clothing. The unknown sculptor has masterfully formed not only the clothing, but above all the physiognomy of childlike emotionality.
GERMAN VERSION
Anonymus, Weinendes Mädchen mit zerbrochenem Teller, um 1890. Kunstmarmor auf entfernbarem gedrechseltem Sockel mit Metalldorn (8 cm Höhe), Gesamthöhe 40 cm, Breite 22 cm, Tiefe 20 cm. Gewicht 10,1 kg.
- Linker Arm erneuert, sehr vereinzelte bestoßene Stellen, Sockelfuß mit Abplatzung.
- Emotionen der Unschuld -
Das Motiv des zerbrochenen Tellers geht letztlich auf Jean-Baptiste Greuzes Gemälde „Der zerbrochene Krug“ (1771) zurück, zu dem Heinrich von Kleist sein bekanntes gleichnamiges Drama verfasst hat. Das Bild war die wirkmächtige Ikone des Zeitalters der Empfindsamkeit, die bis zum Ende des 19. Jahrhunderts immer wieder nachgeschöpft und neuinterpretiert wurde.
Bei Greuze kommt dem zerbrochenen Krug eine metaphorische Dimension zu; er steht für die verlorene Jungfräulichkeit, mit der zugleich die Unschuld der Kindheit verlorengegangen ist. Bei dem hier vor Augen stehenden Mädchen handelt es sich allerdings um ein Kind, so dass die Darstellung ganz auf das kindliche Drama fokussiert ist, einen Teller zerbrochen zu haben. Mit einem Arm hält es die Bruchstücke beisammen, während es mit dem anderen vor Trauer und Scham das Gesicht verbirgt.
Die Trauer wird weniger durch die Angst, bestraft zu werden, bewirkt, als von der Erfahrung, dass lieb gewordene Dinge zu Bruch gehen können. Das Mädchen umarmt die Scherben geradewegs. Auch diese Trauer hat eine metaphorische Dimension; es ist die Trauer über den unersetzlichen Verlust, die auch im Erwachsenenalter bleibt, hier jedoch mit kindlicher Offenheit zum Ausdruck kommt. Die Trauer vermischt sich mit Scham, den irreversiblen Verlust selbst verursacht zu haben, die auch das Leben der Erwachsenen durchzieht und hier ebenfalls unmittelbar zutage tritt.
Das Kind wird seit der Aufklärung nicht mehr als junger Erwachsener betrachtet, sondern als kindliches Wesen. Dadurch vermag nunmehr das Kind zum Spiegel der Erwachsenen zu werden, so dass sich diese durch das Kind zu erkennen vermögen. Damit ist dies Skulptur eben nicht ‚nur‘ die Darstellung eines Kindes, das einen Teller zerbrochen hat, sondern weist – wie Greuze Gemälde – ebenfalls eine übergeordnete Bedeutung auf.
Greuzes Bild entsprechend, ist das kleine Mädchen elegant gekleidet. Es trägt eine fein plissierte Mütze aus Spitze und einen ebensolchen Halsbesatz, während ihr das Kleid – wie bei Greuze – einseitig von der Schulter gerutscht ist, um ihrem inneren desarrangiertes Zustand auch durch die Kleidung Ausdruck zu verleihen. Der unbekannte Bildhauer hat nicht allein die Kleidung, sondern vor allem auch die Physiognomie kindlicher Emotionalität meisterhaft herausgearbeitet.
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