Der 1925 in Den Haag geborene niederländische Designer Rob Parry ist berühmt für seine genialen Anwendungen von neuen Techniken und Materialien. Die große Bandbreite seiner Arbeit reicht von Industriedesign über Typografie bis hin zu Innenarchitektur und Architektur.
Parry studierte an der Königlichen Akademie der Bildenden Künste in Den Haag bei den angesehenen Architekten und Designern Cor Alons (1892-967), Paul Schuitema (1897-1973), und Gerrit Rietveld (1888-1964). Später arbeitete Parry in Rietvelds Firma.
1950 gründete Parry seine eigene Firma, arbeitete jedoch von 1954 bis 1958 mit dem niederländischen Designer Emile Truijen (1928-2003) zusammen. Obwohl diese Partnerschaft kurzlebig war, entwickelten die beiden gemeinsam zahlreiche Designs, darunter ihren ikonischen rot-graue doppelten Briefkasten (1957) für die niederländische Post (PTT). Dieses ergonomische Design bestand zu Teilen aus Plastik und hatte zwei unterschiedliche Kästen, die nationale und internationale Post trennten. Als erster seiner Art wurde er im selben Jahr auf der Mailänder Triennale mit einer Silbermedaille ausgezeichnet und wurde bis 2006 überall in den Niederlanden genutzt.
Während der 1950er designte Parry außerdem für den niederländischen Möbelhersteller Gederland. Der innovative und funktionalistische 1611 Armlehnstuhl (1952)—besonders beliebt dank seiner abnehmbaren Kissen und der leicht zum Reinigen abnehmbaren Bezüge—wurde mehr als 60.000 mal verkauft. Ein anderes erfolgreiches Design von Parry für Gederland war der Lotus Sessel (1950er) mit seiner modernen Kombination von Materialien.
Parry entwarf bis 1995 Inneneinrichtungen, Möbel, Stände, Ausstellungen, Schmuck, Schriftzüge und Spielzeug. Er lehrte dreißig Jahre lang an der Willem de Kooning Akademie in Rotterdam. Parrys Mid-Century Designs sind heutzutage kaum bekannt, da die meisten von ihnen für spezielle Projekte hergestellt und nie in Serie produziert wurden. Beispiele hierfür sind ein Esszimmerstuhl aus Plexiglas (1947), der nach dem menschlichen Körper geformt ist, ein Zeitungsständer der aus einem einzigen Aluminiumblech gebogen ist (1947), ein Sessel mit verstellbarer Rückenlehne (1950) und ein multifunktionales, veränderbares Möbelstück, das als Sessel, Sofa und Bett genutzt werden kann (1959). Parrys Arbeiten, die charakteristisch für die Niederlande der Nachkriegszeit sind, zeichnen sich durch klare Linien und einfache Formen aus und können in den Sammlungen des Stedelijk Museums in Amsterdam, des Boijmans Van Beuningen Museums in Rotterdam, des Museums für Kommunikation in Den Haag und des Stedelijk Museums in ’s-Hertogenbosch betrachtet werden. 2006 präsentierte die VIVID Gallery in Rotterdam eine Retrospektive mit Parrys Werken.
Mehr Informationen zu Parry sind in Hans Ibelings' Monografie Rob Parry (2015).
Bilder mit freundlicher Genehmigung von Rob Parry