Das Designer-Ehepaar Robin (1915 - 2010) und Lucienne Day (1917 - 2010) waren die führenden Pioniere des modernistischen Designs im Großbritannien des 20. Jahrhunderts. Sie spielten eine ausschlaggebende Rolle, wenn es um die Überzeugung der britischen Gesellschaft von der Einführung minimalistischen, progressiven und massenproduzierten Designs im häuslichen Bereich ging.
Lucienne Conradi traf Robin Day im Jahr 1940, als beide am Londoner Royal College of Art Design studierten; zwei Jahre später heiratete das Paar. Für mehr als fünfzig Jahre arbeiteten sie Seite an Seite von ihrem Studio in ihrem Heim in Chelsea. Beide unterrichteten in den frühen Jahren ihrer Karriere.
1948 gelangte Robin Day zum ersten Mal zu Bekanntheit unter den Möbeldesignern, als seine multifunktionale Aufbewahrungseinheit, co-designed mit Clive Latimer, den ersten Preis des internationalen Wettbewerbs für preiswerte Möbel des New Yorker Museum of Modern Art erhielt. 1949 zog Robin mit seiner Leidenschaft für die Kombination aus funktionalistischer Ästhetik und den neuesten Technologien die Aufmerksamkeit von Hille auf sich, eine kleine britische Tischlerfirma, die in den modernen Möbelmarkt eintreten wollte. Obwohl Robin es bevorzugte, als Berater tätig zu bleiben und daher nie offiziell von Hille angestellt war, so war er praktisch gesehen doch für mehr als zwei Jahrzehnte der künstlerische Leiter in dem Unternehmen.
Lucienne Day spezialisierte sich auf Textil- und Tapetendesign - das von den biomorphen Formen modernistischer Künstler wie Wassily Kandinsky und Joan Miró inspiriert war - und auf das sich in der Gesellschaft der Nachkriegszeit entwickelnde Landschaftsbild. Sie arbeitete regelmäßig für bedeutende Händler wie Stevenson & Son, Mark & Spencer, Cavenidish Textiles, Edinburgh Weavers und Heals Fabrics.
Die Days wurden zu Londons berühmtesten Designern, nachdem sie im Jahr 1951 am bahnbrechenden Festival of Britain teilgenommen hatten. Robin entwarf eine Reihe an Stühlen aus Sperrholz und Stahlstäben für die öffentlichen Räume auf dem Festival und das Paar trug zu dem Home & Gardens Pavillon des Festivals bei. Robins Designs wurden als „revolutionär” gepriesen und Luciennes Calyx Textile gewann, unter anderem, eine Reihe an Preisen und wurde zum Bestseller für Heals. Die erfolgreichen Entwürfe der Days für das Festival wurden unter großem Beifall später im selben Jahr auf der IX Triennale in Mailand ausgestellt.
Viele von Robins Designs haben Kultstatus erreicht, wie zum Beispiel der Hillestak Chair (1951), der 675 Chair (1952), der Stak Chair (1954), Gatwick Seating (1958), der Polypropylene Stacking Chair (1963) und der Forum Armchair (1964) - alle für Hille. Robin entwarf außerdem eine Reihe an Fernsehern und Radios für Pye.
Seit seiner Einführung wurde Robins supergünstiger Polyprop Stuhl nie verändert oder dessen Produktion gestoppt. Mit dem Gewinn des „Council of Industrial Design” Preises war der Einzug in zahlreichen Büros, Wartezimmern, Flughäfen, Krankenhäusern, Schulen und Wohnungen weltweit gesichert. 2009 wurde er im Zuge einer Serie zur Ehrung britischer Designklassiker auf eine königliche Briefmarke gedruckt.
Lucienne wurde 1952 mit dem internationalen Designpreis des American Institute of Decorators und zwei Jahre später mit dem Gran Premio Preis der Mailänder Triennale ausgezeichnet. Zu Luciennes bemerkenswertesten Designs gehören die Provence Wallpaper für John Line & Son (1951), Trio Furniture Fabric für Heal (1954) und Dandelion Clocks Furnishing Fabric für Heal (1967). Sie entwarf auch modernistische Porzellanverzierungen für Rosenthal , wie zum Beispiel Ilias (1962).
Mit ihrer kompromisslosen Hingabe für Design, das das Leben der Menschen verbessern sollte, erlebten Robin und Lucienne Day jeweils unterschiedliche, lange, harmonische Karrieren. Ihre Arbeiten sind in Dauerausstellungen der berühmtesten Museen für modernistische Kunst und Design zu finden, wie dem Centre Pompidou in Paris und dem Victoria & Albert Museum in London.
Beide Days starben im Jahr 2010; Robin im Alter von 95 und Lucienne im Alter von 93 Jahren.