Der britische Möbelhersteller G-Plan wurde 1953 gegründet, seine Wurzeln jedoch reichen viel weiter zurück. Im Jahr 1898 gründete Ebenezer Gomme (1858 - 1931) ein Edelholz-Atelier, E. Gomme Ltd., in High Wycombe, England, eine Hochburg für britische Möbelmanufaktur. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatte E. Gomme sich zu einem größeren Fabrikkomplex entwickelt und 1911 übernahmen die Söhne das Unternehmen, welches für seine Palette an hochqualitativen Sideboards, Tischen und anderen Möbelstücken sowie für seine Vorreiterrolle in der Entwicklung von aufeinander abgestimmten Esszimmergarnituren angepriesen wurde.
E. Gomme florierte bis in die vierziger Jahre. Während des Zweiten Weltkrieges mangelte es Großbritannien an Holz, was zu strengen Kontrollen “unnötiger” Industrien wie der Möbelproduktion durch die britische Regierung führte. So wurde das “Utility Scheme” Programm eingeführt, dessen Zweck es war, einen Markt für einfachere und nützlichere Lösungen für Haushaltsgüter zu schaffen.
Ein Meilenstein der Bemühungen des Programms war die im Jahr 1946 durchgeführte Ausstellung „Britain Can Make It” im V&A Museum, die einen großen Teil dazu beitrug, den Geschmack der britischen Öffentlichkeit an die Moderne heranzuführen. Unter den Besuchern der Ausstellung war auch Ebenezer Gommes Enkel Donald (1916 - 2005), der sich in hohem Maße von den dargebotenen Objekten inspirieren ließ. Der Erfolg der nächsten Ausstellung in diesem Programm, „The Festival of Britain”, welches 1951 an der Londoner South Bank Werke moderner Designer wie Robin und Lucienne Day präsentierte, überzegte Donald Gomme davon, dass eine radikale, minimalistischere Ästhetik Einzug in die Möbeldesignindustrie hielt. Und so war G-Plan geboren, ein Sprössling der traditionellen Möbelfirma E. Gomme Ltd.
Obwohl der Großteil der britischen Bevölkerung sich nach dem Krieg wieder dem traditionellen Geschmack zuwendeten, so gab es doch einen kleinen, aber stetig wachsenden Markt für hochqualitative moderne Möbel und G-Plan sprach dieses jüngere, progressive Publikum erfolgreich an. Mit cleveren Kampagnen setzte G-Plan den Maßstab für modernistische, massentauglich produzierte Möbel im Großbritannien der Nachkriegszeit. G-Plans C Range, deren Ästhetik in der maschinellen Produktion lag, wurde 1953 eröffnet und war bereits 1957 unglaublich beliebt. Donald Gomme trat zwar 1958 zurück, war sich jedoch der Bedeutung, die die das Unternehmen mittlerweile errreicht hatte, sicher.
In den Sechzigern gewann der skandinavische Stil im internationalen Design die Oberhand und die Möbel aus Großbritannien wurden von dänischen Importen überholt. Um auf diesen Umstand zu reagieren, stellte G-Plan den dänischen Designer ein, um neue Kollektionen in edlen Hölzern wie Teak und Palisander zu entwerfen. Wenn die Stücke Kofod-Larsens heute auch geschätzte Sammlerstücke sind, so waren sie zu jener Zeit unter Designliebhabern doch weniger gefragt - vielleicht boten sie in den Augen der potentiellen Käufer im Vergleich zu den Möbeln aus Skandinavien weniger Einsatzmöglichkeiten. Trotz dieser Konkurrenz blieb G-Plan bis zum Ende der Siebziger einer der anerkanntesten Namen unter den Möbelherstellern Großbritanniens.
Im Jahr 1987 verkaufte die Familie Gomme das Unternehmen an die damaligen Geschäftsführer, die es wiederum drei Jahre später an die Christie Tyler Group verkauften. 1966 erwarb die Morris Furniture Group die Lizenz zur Herstellung und Vermarktung der G-Plan Schrankmöbel in Glasgow. Dieses Geschäft arbeitet unabhängig von dem Polsterunternehmen G-Plan Upholstery Ltd., welches immer noch die meisten seiner Sofas und Sessel in Großbritannien herstellt.