Nur sehr wenige Informationen sind vom deutschen Möbelhersteller Alfred Kill oder seiner legendären Firma Kill International vorhanden. Und dies trotz der Tatsache, dass Kills Zusammenarbeit mit renommierten Designer wie Preben Fabricius und Jørgen Kastholm in zahlreichen sehr erfolgreichen Designs resultierte, von denen viele heute als Klassiker des Mid-Century Modern gelten.
Irgendwann Mitte des 20. Jahrhunderts gründete Alfred Kill in Stuttgart-Fellbach Kill International. Vermutlich fügte Kill das Wort „International“ dem Firmennamen hinzu, um der sehr erfolgreichen und beliebten Konkurrenz Knoll International nachzuahmen. Und wie andere Firmen auf dem Markt, wie Walter Knoll und Herman Miller, entwickelte Kill Kollaborationen mit innovativen Designern, die luxuriöse moderne Möbelserien entwickelten. In den frühen 1960ern entdeckte er auf der Fredericia Möbelmesse das Werk von Kastholm (1931-2007) und Fabricius (1931-1984). Das Duo wollte keine Massenproduktion seiner Möbel und stimmte schließlich einer Zusammenarbeit mit Kill zu, nachdem er ihnen die vollständige Kontrolle sowie hohe Gehälter versprach. Diese Kooperation sicherte Kastholm und Fabricius als auch Kill International einen Platz in der Designgeschichte.
Kastholm und Fabricius bevorzugten einen funktionalistischen Ansatz und eine minimalistische Ästhetik, mit dem Ziel, immer schlicht und zeitlos zu sein. Ihre Sessel und Sofas wurden beinahe ausschließlich aus Leder und Stahl hergestellt, im Gegensatz zu vielen Zeitgenossen, die lieber mit Holz arbeiteten. Bevor das Duo sich in den späten 1960ern trennte, um eigene Wege zu gehen, entwarfen sie zahlreiche Stücke für Kill, darunter wichtige Designs wie der Scimitar Chair (1962); Bo-562 Sofa und Bo-562 Chair (1963); Scimitar Tisch (1964); X Chair (1968), der eine verblüffende Ähnlichkeit zu Mies van der Rohes Barcelona Chair (1947); und der FK 710 Skater Chair (1968). Der FK 6725 "Tulip" Chair (1965) )—1969 der erste Gewinner des deutschen Gute Form Preises—und der Grasshopper Chaise Longue (1968) sind zu modernen Ikonen geworden.
Außer Fabricius und Kastholm entwarf auch der deutsche Designer Horst Brüning (geb. 1934) minimalistisches aber funktionales Mobiliar für Kill. Zu den Designs von Brüning zählen das 6910 Sofa (1967), das 6915 Schlafsofa und der 128 Barwagen (beide 1968). 2008, 41 Jahre nach seiner Entstehung, erhielt das 6910 Sofa die Auszeichnung „Best of the Best“ auf der IMM Köln.
Während seiner Blütezeit, war Kill International eines der bedeutendsten deutschen Möbelhersteller und beeinflusste die nachkommende Generation von Architekten und Möbeldesignern. Die Umstände, die zur Schließung der Firma führten, sind nicht bekannt. Die erhaltenen Arbeiten sind jedoch zu Sammlerstücken geworden.